XVII Straßenzug, der nach Süden gegen Wilten und den Brenner, die heutige Maria=There¬ sien=Straße. Im Jahre 1281, gerade 100 Jahre nach dem ersten Ver¬ trag, erwarb also Graf Meinhard II. von Tirol wieder durch einen Tausch vom Stifte Wil¬ ten alle Rechte, die es in der „Neustadt“ („in Noua Ciuitate in Insprukk“) besaß. Es ist bemerkenswert, daß dieses Gebiet bereits damals als „Neustadt“ bezeichnet wurde. Der bedeutsamste Bau dieser Gegend, das Stadtspi¬ tal hart am Südaus¬ gange der Altstadt, wurde erst am Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet. Das wichtigste Ge¬ bäude der Altstadt war die Burg der Herzöge von Andechs, zum Schutze der Brücke knapp an derselben errichtet. Sie erhielt später den Namen Ottoburg und stand, wie K. Klaar in seiner Untersuchung „Die Ottoburg in Innsbruck“ nachgewiesen hat, an der Stelle der jetzigen Innbrückenkaserne, also gegenüber dem Gasthof „Ottoburg“. Als älteste sichere Nachricht darüber galt bisher die Einweihungsurkunde der Schloßkapelle vom 2 September 1279. Drei frühere „in burgo Inspruck“ ausgestellte Urkunden von 1205, 1249 und 1252 wurden in der Annahme, daß die lateinische Bezeichnung in diesen Fällen den Burgfrieden, d. h. einfach das Stadtgebiet und nicht das einzelne Burggebäude bedeute, als Be¬ weisstellen abgelehnt. Die Stelle von 1252 dürfte sich aber doch auf die Burg im engeren Sinne beziehen. Das Vorhandensein von Toren, Türmen und der Ringmauer wird durch eine Reihe von Angaben bewiesen, die sich seit den letzten Jahren des 13. Jahrhunderts in den landesfürstlichen Rech¬ nungsbüchern finden, wie z. B. 1296 eine Ausgabe für die Ausbesserung eines eisernen Tores und das Bauwerk eines Turmes oder 1299 für die Aus¬ besserung der Stadttore. Die bereits im Vertrage von 1180 erwähnte Kirche, die spätere St.=Jakobs¬ Pfarrkirche, wurde im 13. Jahrhundert mehrmals von Bränden heimgesucht, so z. B. 1230 und 1292. Im Jahre 1238 stellt Propst Heinrich von Wilten eine Urkunde in seinem Hause zu Innsbruck aus, das wohl zu den drei 1180 ausgenommenen Stifts¬ häusern gehörte. Ein Stiftshaus bewohnte, wie bereits erwähnt wurde, die Familie Füllsack. Die Häuser einzelner Bürger werden nur dann und wann als Ausstellungsorte von Urkunden genannt, wie z. B. das des Heinrich Huter. Die Sillbrücke zu Wilten erscheint erstmals 1251 und der Sill¬ kanal, der für den Mühlenbetrieb wichtig war, soll nach einer allerdings erst um 1800 auftauchenden überlieferung um das Jahr 1290 auf Betreiben der Stadt angelegt worden sein, um Wasser für den Fall eines Brandes sicherzustellen; dieser Bericht erscheint jedoch mit Rücksicht auf die viel günstigere und nähere Lage des Inns zur Altstadt nicht völlig überzeugend. Zum Abschlusse erübrigt es sich nun noch ein¬ zelner wichtiger Ereignisse zu gedenken, die die junge Stadt vor dem Jahre 1300 erlebte. Da Inns¬ bruck schon ein Durchzugsort war, so kommt natür¬ lich den Durchreisen und Aufenthalten hervor¬ ragender Persönlichkeiten eine besondere Bedeu¬ tung zu. Allein etwa 80 Kaiserzüge gingen von der Mitte des 10. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts über den Brenner und somit an Innsbruck vorbei. Noch die Italienzüge Kaiser Rotbarts von 1154, 1155 und 1166 sahen freilich nur den andechsischen Markt am linken Ufer, aber Heinrich VI. mag im Winter 1190/91 bereits im neuen Markte halt ge¬ macht haben. Der Durchzug Otto IV. vom Jahre 1209 wurde schon ausführlich besprochen. Kaiser Friedrich II. kam mehrmals durch Innsbruck, so vermutlich Ende August 1220, dann im August 1236