XV sicht mit drei beider¬ seits zugespitzten Stein¬ kästen; sie ist senkrecht in das Siegelbild ge¬ stellt; das Wasser ist durch Wellenlinien an¬ gedeutet. Schon 1282 erscheint ein zweites Siegel, bei dem zum Unterschiede vom ersten die Wellen fehlen und die Steinkästen nur mehr an einer Seite zugespitzt sind. Der Stempel dieses Siegels ist noch in der Samm¬ lung des Ferdinan¬ deums erhalten. Ein Stadtrat ist im 13. Jahrhundert noch nicht nachweisbar; er erscheint erstmals 1315. Im Jahre 1263 wird ein Zöllner zu Inns¬ bruck erwähnt und als¬ bald unterschied man einen großen und einen kleinen Zoll. 1293 hatte Rupert Geisenvelder den Zoll inne. Für das Ende des 13. Jahrhunderts sind noch folgende Inns¬ brucker Richter nachweisbar: 1266—67 Ludwig, 1268 Eberhard, 1270 Otto Helbling, 1282 Rupert, 1283 Conrad Plonschilt, 1286 Wiltebrand und 1288—(ca. 1307) Auto von Matrei. An die vorstehenden Ausführungen rechts= und verfassungsgeschichtlicher Art schließt sich die Frage nach der ältesten Bewohnerschaft Innsbrucks. Wo¬ her kamen und stammten die ersten Innsbrucker Bürger, wie zahlreich waren sie und welche Berufe übten sie hauptsächlich aus? Auf alle diese Fragen finden sich nur magere Antworten. In einer Salz¬ burger Urkunde, die vielleicht noch vor 1180 eni¬ stand, stehen als Zeugen ein Ebo und sein Sohn Ulrich von Inspruk. Einige Leute des Marktes nennt dann der eingangs besprochene Vertrag von 1180. Von diesen läßt sich aber auch nur über den Richter Bernhard Phennine einiges berichten. J. Zösmair spricht nämlich in seinem Aufsätze „Der Ursprung des Edelgeschlechtes der Helblinge in Innsbruck und Umgebung“ (Innsb. Nachrichten, 1923, Nr. 105), die Vermutung aus, daß jener Münzmeister Bernhard, der im Jahre 1230 auf¬ scheint, ein Sohn des Bernhard Phenninc gewesen sei. Andere Persönlichkeiten, die Beinamen wie Hallar = Heller, Obolus, d. i. die lateinische Form für Heller, oder Helbling = Halbpfennig führten, standen zweifellos ebenfalls zu der andechsischen Münzstätte in Beziehung. Ob und inwieweit sie untereinander verwandt waren, nachzuweisen, ist schwierig. Oft fügten sie ihrem Namen noch den Wohnsitz, wie z. B. Innsbruck, Lans, Sistrans oder Straßfried (unter Vill) an, sodaß sich also z. B. ein Familienmitglied Konrad Obolus von Sistrans nannte. Jedenfalls zählten die Familien der Haller, Helbling, Sistranser und Straßfrieder zu den an¬ gesehensten Geschlechtern der jungen Stadt. Die Helbling führten den Vogel Greif im Wappen. Zu den vornehmsten Bürgern zählte dann Heinrich Huter (lat. Pileator = Hutmacher), in dessen Haus — „apud Insprukke in domo Heinrici Hutari“. — im Jahre 1235 selbst Graf Albert von Tirol ver¬ kehrte, und Conrad Rumer (Rvmaerius 1234, Ru¬ marius 1249) nach dessen Familie vermutlich das Rumer=Tor und die Rumer=Gasse benannt wurden. Im Jahre 1238 tritt als Urkundenzeuge ein Her¬ mann Füllsack (Fvllesac) auf und 1267 übergibt Abt Witmar von Wilten dem Ludwig Füllsack und seiner Frau Gertrud ein Haus im Markte Inns¬ bruck, in dem schon sein Vater — wohl der gen. Hermann — wohnte. Diese Familie, die einen vollen Sack im Wappen führte, spielte im 14. Jahr¬ hundert noch eine bedeutende Rolle. Eine andere angesehene Familie war die der Plonschilt. Konrad Plonschilt machte 1283 eine reiche Schenkung an das Stift Wilten und errichtete den St.=Nikolaus¬ Altar in der Innsbrucker St.=Jakobs=Kirche. Zu den bekannten Familien gehörten dann noch die Tallucher, Amphrauner und Plaetterle. Die Personennamen, welche in den Urkunden besonders als Zeugen genannt werden, sind meist