Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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IX
Nach diesem Vertrag
erhielt also das Stift
eine ebenso große Grund¬
fläche, als es für den
neuen Markt abtrat, und
dazu noch zwei Höfe in
Amras, wo die Andechser
reichen Besitz hatten.
Schon Otto II. von
Diessen=Andechs nennt
sich in Urkunden zwischen
1078 und 1096 „Comes
(= Graf) Otto de Ome¬
ras“ Auch das Schloß
Ambras war, wie aus
der Welfengeschichte (Hi¬
storia Welforum, Ausg.
E. König, 1938) hervor¬
geht, längst im Besitze
dieses Geschlechtes. Diese
Quelle erzählt nämlich,
daß Graf Otto von Wolf¬
ratshausen, ein Onkel
des vertragschließenden
Grafen Bertold III., eines
Tages den Herzog Hein¬
rich den Stolzen über¬
fallen und beinahe ge¬
tötet hätte. „Daraufhin
heißt es wörtlich wei¬
ter — bot der Herzog
seine gesamte Ritterschaft
auf und griff um Marige
Lichtmeß (d. i. 2. Febru¬
ar) das Gebiet des Gra¬
fen an. Alle seine in den
Tiroler Bergen gelegenen
Besitzungen verwüstete
er, belagerte die Burg
Amras, nahm sie ein und
brannte sie nieder.“
Der Vertrag bestimmte
dann weiters, daß das
Stift Wilten drei Häuser
im Markte besitzen dürfe,
deren Bewohner nicht
dem Grafen unterstehen.
Unausgesprochen ist lei¬
der, ob diese Häuser be¬
reits bestanden oder erst
errichtet werden sollten.
Ein Haus dürfte wohl
bei der Fähre gestanden
sein, die dem Stifte ver¬
blieb und neben der
Brücke ihre Tätigkeit
weiter ausübte. Es sollte
auch niemand beim Markte
Wappenturm beim Saggentor.
Lichtbild: L. F. 2
eine Mühle er¬
richten und alle ihr Getreide in der Stiftsmühle
mahlen lassen. Das Stift beanspruchte sozusagen
das Mühlenregal, das sich allmählich, weil wohl