IX Nach diesem Vertrag erhielt also das Stift eine ebenso große Grund¬ fläche, als es für den neuen Markt abtrat, und dazu noch zwei Höfe in Amras, wo die Andechser reichen Besitz hatten. Schon Otto II. von Diessen=Andechs nennt sich in Urkunden zwischen 1078 und 1096 „Comes (= Graf) Otto de Ome¬ ras“ Auch das Schloß Ambras war, wie aus der Welfengeschichte (Hi¬ storia Welforum, Ausg. E. König, 1938) hervor¬ geht, längst im Besitze dieses Geschlechtes. Diese Quelle erzählt nämlich, daß Graf Otto von Wolf¬ ratshausen, ein Onkel des vertragschließenden Grafen Bertold III., eines Tages den Herzog Hein¬ rich den Stolzen über¬ fallen und beinahe ge¬ tötet hätte. „Daraufhin heißt es wörtlich wei¬ ter — bot der Herzog seine gesamte Ritterschaft auf und griff um Marige Lichtmeß (d. i. 2. Febru¬ ar) das Gebiet des Gra¬ fen an. Alle seine in den Tiroler Bergen gelegenen Besitzungen verwüstete er, belagerte die Burg Amras, nahm sie ein und brannte sie nieder.“ Der Vertrag bestimmte dann weiters, daß das Stift Wilten drei Häuser im Markte besitzen dürfe, deren Bewohner nicht dem Grafen unterstehen. Unausgesprochen ist lei¬ der, ob diese Häuser be¬ reits bestanden oder erst errichtet werden sollten. Ein Haus dürfte wohl bei der Fähre gestanden sein, die dem Stifte ver¬ blieb und neben der Brücke ihre Tätigkeit weiter ausübte. Es sollte auch niemand beim Markte Wappenturm beim Saggentor. Lichtbild: L. F. 2 eine Mühle er¬ richten und alle ihr Getreide in der Stiftsmühle mahlen lassen. Das Stift beanspruchte sozusagen das Mühlenregal, das sich allmählich, weil wohl