Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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Bedingungen für die Lieferung von elektrischem Strom.
Für Häuser und Grundstücke, bezüglich welcher die
Anschlußgebühr für das ganze Objekt bereits nach dem
Tarife vom Jahre 1901 gezahlt wurden, sind keinerlei
Anschluß=Ergänzungsgebühren nachzuzahlen, gleich¬
giltig von wem die Erweiterungsanlage des betref¬
fenden Objektes hergestellt wird.
Eine Rückerstattung von Anschlußgebühren bei
Einschränkung oder Aufgabe einer Anlage findet nicht
statt. Wird eine Anlage ganz aufgegeben, so sind bei
ihrem Wiederanschlusse sämtliche Gebühren neuerlich
zu entrichten.
Hausinstallationen.
§ 3.
Die Herstellung aller hinter der Hauptabschmelz¬
sicherung des Hausanschlusses liegenden elektrischen Ein¬
richtungen ist Sache des Stromabnehmers und bleibt
dem freien Bewerbe der vom städtischen Elektrizitäts¬
werke anerkannten Installationsfirmen überlassen, so¬
weit es sich um Niederspannungsanlagen handelt.
Die Ausführung von Hochspannungsinstallationen
erfolgt ausschließlich durch das städtische Elektrizi¬
tätswerk.
Für sämtliche elektrische Installationseinrichtungen
sind die vom Werke herausgegebenen und einen er¬
gänzenden Bestandteil dieser Bedingungen bildenden
„Vorschriften für die Installateure über die Ausfüh¬
rung elektrischer Anlagen, welche an das Leitungsnetz
des städtischen Elektrizitätswerkes Innsbruck ange¬
schlossen werden sollen“ bindend. In diesen Bedin¬
gungen ist auch die Beschaffenheit der Motore, welche
an das Leitungsnetz des städtischen Elektrizitätswerkes
angeschlossen werden sollen, genau vorgeschrieben.
Das Werk behält sich vor, die Entwürfe zu allen
Neuanlagen, sowie zu Aenderungen oder Erweiterun¬
gen bestehender, an das städtische Leitungsnetz ange¬
schlossener Anlagen (Verlegen von Leitungen, Aenderung
der Zahl der Glühlampen, Apparate usw.) zu genehmi¬
gen, die Arbeiten zu überwachen, die fertigen Anlagen
zu überprüfen und etwa erforderliche Anordnungen
zu treffen.
Durch die vom Werke ausgeübte Ueberwachung und
Prüfung der Anlagen, wird der ausführende Unter¬
nehmer seinen Verpflichtungen gegen die Auftraggeber
bezw. Stromabnehmer hinsichtlich vorschriftsmäßiger
und tadelloser Ausführung und Lieferung seiner Ar¬
beiten in keiner Weise enthoben. Das Werk übernimmt
hiefür keinerlei Verantwortung.
Für die Ueberprüfung von Installationen (Neuein¬
richtungen oder Erweiterungen) sind die nachstehend
angeführten Gebühren zu bezahlen:
Bis zu 40 Lampenstellen pro Lampenstelle K 1.—
Ueber 40 Lampenstellen „ 40.—
Für Krafteinrichtungen bis zu 1 P. S. nominell „ 2.—
Ueber 1•P. S. „ 5.—
Für die Ueberprüfung einfacher Leitungsführungen
ohne Benützung von Meßinstrumenten, wird die vom
Beamten des städtischen Elektrizitätswerkes aufge¬
wendete Zeit mit K 3.— pro Stunde in Rechnung
gestellt. Die Mindestgebühr jedoch beträgt 1 K.
§ 4.
Eigentum des Werkes.
Die auf Privatgrund verlegten Anschlußkabel, die
Hausanschlußkästen die Einrichtungen der Transfor¬
matorräume, ferner die Meß= und Kontrollapparate
(Elektrizitätszähler, Zeitschalter, Maximalschalter ec.)
sind Eigentum des Werkes und übernimmt der Strom¬
abnehmer hiefür folgende Haftung:
Der Abnehmer ist zur Erstattung der Kosten ver¬
pflichtet, welche durch das Unbrauchbarwerden oder
durch Schadhaftwerden eines bei ihm untergebrachten
Eigentumstückes des städtischen Elektrizitätswerkes ent¬
stehen, wenn der betreffende Schaden durch ein Ver¬
schulden des Abnehmers, seiner Angehörigen oder Be¬
diensteten, oder durch einen Zufall verursacht ist, der
sich beim Abnehmer ereignet.
Ueber Größe und Gattung der in einer Installation
eventuell einzubauenden Meß= und Kontroll=Apparate
2c. steht dem städtischen Elektrizitätswerke die Ent¬
scheidung allein zu. In der Regel sind diese Apparate
an geschützten, leicht zugänglichen Orten unterzubringen
und wenn erforderlich, über Verlangen des städtischen
Elektrizitätswerkes auf Kosten des Abnehmers mit ei¬
nem verschließbaren Schutzkasten zu umgeben, welcher
nur von den Angestellten des städtischen Elektrizitäts¬
werkes geöffnet werden darf. Alle unbefugten Ein¬
griffe an diesen Apparaten, sowie deren Zuleitungen
sind strengstens untersagt.
Das Aufstellen und Abmontieren der genannten
Apparate wird ausschließlich durch das Elektrizitäts¬
werk besorgt. Der Empfang der Meß= und Kontroll¬
Apparate ist vom Abnehmer mittelst einer Quittung
schriftlich zu bestätigen.
Die Türen der Hausanschlußkästen und Trans¬
formatorräume dürfen unter keinen Umständen eigen¬
mächtig geöffnet werden und lehnt das Werk aus¬
drücklich jede Verantwortung für eventuell daraus ent¬
stehende Unglücksfälle ab. Sollte bemerkt werden, daß
ein solcher Raum trotzdem unversperrt ist, so ist das
Werk sofort zu verständigen.
§ 5.
Einschaltung.
Das Werk beginnt die Arbeiten zum Anschluß
eines Objektes an das städtische Leitungsnetz nach der
Erlegung der im § 2 genannten Anschlußgebühren.
Für die Einschaltung des Stromes müssen weiters
die im § 3 genannten Bedingungen erfüllt sein. Die
Anlage muß also durch die Ueberprüfung als vor¬
schriftsmäßig erwiesen und die Ueberprüfungsgebühr
bezahlt sein.
Jede unbefugte Einschaltung wird ge¬
richtlich verfolgt.
§ 6.
Stromverrechnung.
Die Verrechnung des vom Abnehmer verbrauchten
Stromes geschieht je nach der Verwendungsart ent¬
weder zu Einheitspreisen für „Licht“ oder nach jenen
für „Kraft“. Die Einheitspreise für „Licht“ finden
bei Stromverbrauch zu Beleuchtungszwecken Anwen¬
dung. Wird der Strom zum Betriebe von Motoren,
Heizapparaten, (Oefen, Trockenapparate, Bügeleisen) zu
elektrothermischen, physikalischen, elektrochemischen,
therapeutischen Zwecken (Lichtbädern) gewerbsmäßig
verbraucht, so finden die Einheitspreise für „Kraft“
Anwendung.
Zum Betriebe von Motorgeneratoren, Convertern,
mechanischen Gleichrichtern, elektrolytischen Gleichrich¬
tern, Quecksilberdampfumformern u. s. w. mit oder
ohne Akkumulatorenbatterien, ist die besondere Ge¬
nehmigung des Werkes notwendig und finden die Ein¬
heitspreise für Licht oder Krsaft je nach der endgiltigen
Verwendungsart des Stromes Anwendung.
Treibt ein Elektromotor z. B. durch eine Trans¬
mission oder unmittelbar eine Dynamomaschine an,
welche eine Lichtinstallation entweder direkt oder durch
Akkumulatoren speist, so wird die vom Elektromotor
aufgenommene Kraft zu den Einheitspreisen für Licht
berechnet. Liefert dieselbe Dynamomaschine aber z.