Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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Chronik und Statistik
führe, zurück und lehnte jede Wiederwahl im vorhinein ab. Altbürgermeister Adam sprach ihm anschließend
den Dank des Gemeinderates aus. Unter Dr. Dinter erlebte die Stadt eine Reihe baulicher Ausgestaltungen
(z. B. Schulhausbauten in Dreiheiligen und St. Nikolaus, Herstellung des Margarethenplatzes). Dinter war auch
Präsident der Nordtiroler Advokaten-Kammer und Mitglied der judiziellen k. k. Staatsprüfungs-Kommission;
der Kaiser hatte ihn zum Ritter des Franz-Josephs-Ordens geschlagen und mit dem Orden der Eisernen Krone
3. Klasse ausgezeichnet. Er starb am 6. April 1908. Sein Grab am städtischen Friedhof (Feld P, 218) ziert ein
Porträtrelief von Prof. Heinrich Fuß
Während seiner Amtsperiode war Bürgermeister-Stellvertreter: Anton von Schumacher.
Dr. Heinrich Falk, geboren am 21. Jänner 1840 in Treviso, gestorben am 21. August 1917 in Innsbruck
1880—1893
Dr. Falk führte eine Rechtsanwaltskanzlei und wurde 1872 erstmals in den Gemeinderat gewählt. Am 10. April
1880 übernahm er das Amt des Bürgermeisters, das er bis 1893 innehatte. Da seine Tätigkeit mancherlei Erfolge
bezüglich der baulichen Ausgestaltung der Stadt (z. B. Vollendung der Staatsgewerbeschule und des Allge¬
meinen Krankenhauses), der Verwaltung und Finanzgebarung aufzuweisen hatte, wurde ihm am 7. Mai 1892
das Ehrenbürgerrecht verliehen. Als Dr. Falk 1893 zum Nachfolger des verstorbenen Dr. Tschurtschenthaler als
Direktor der Sparkasse bestimmt worden war, legte er das Bürgermeisteramt nieder. Am 21. August 1917 erlag
er auf dem Wege nach Aldrans einem Herzschlag.
Während seiner Amtsperiode waren Bürgermeister-Stellvertreter: Anton von Schumacher und Wilhelm Greil.
Dr. Friedrich Mörz, geboren am 4. Jänner 1840 in Innsbruck, gestorben am 14. Juni 1903 in Innsbruck
Dr. Mörz, ein Sohn des Geschäftsmannes Friedrich Mörz und der Anna Lener, entstammte einer hochmusikali¬
1893—1895
schen Alt-Innsbrucker Familie. Als Student der Juridischen Fakultät war er Gründer des Korps „Athesia“ und
des Akademischen Gesangvereins. 1859 zog er mit der freiwilligen Studentenkompanie ins Feld. Dr. Mörz war
neben seinem Beruf als Rechtsanwalt durch viele Jahre Vorstand des Musikvereins. In der Advokaten-Kammer
für Nordtirol war er durch mehr als 25 fahre tätig. Am 19. Mai 1893 in den Gemeinderat gewählt, dem er bis zu
seinem Tode angehörte, übernahm er bereits am 23. November d. J. das Bürgermeisteramt, das er 1895 zurück¬
egte. Dr. Mörz starb am 14. Juni 1903; er wurde in einem Ehrengrab am städtischen Westfriedhof (Feld L, 25)
beigesetzt.
Während seiner Amtsperiode war Bürgermeister-Stellvertreter: Wilhelm Greil.
Wilhelm Greil, geboren am 25. Mai 1850 in Innsbruck, gestorben am 13. Mai 1928 in Innsbruck,
Vizebürgermeister von 1886 bis 1896
1896—1923
Als Sproß einer altangesehenen Kaufmannsfamilie wurde Wilhelm Greil, Kaufmann von Beruf, durch sein dem
Wohle der Stadt gewidmetes Lebenswerk geradezu zum „Schöpfer des modernen Innsbruck“. Als vielverspre
chende junge Kraft der Deutsch-Freiheitlichen Partei 1885 erstmals in den Gemeinderat gewählt, wurde e
bereits ein jahr später Vizebürgermeister. Mit richtigem Weitblick war Greil bestrebt, der Gemeinde neue ur
dauernde Einnahmsquellen zu erschließen; solche erkannte er im Gaswerk und im Elektrizitätswerk. 1898
ang ihm der Erwerb des Mühlauer Elektrizitätswerkes, 1901 bis 1903 wurde das Sillwerk gebaut und 1905 gin
ndlich das Gaswerk in den Besitz der Stadt über. Greil krönte seine großzügige kommunale Energiepolitil
durch den Ankauf des Achensees nach dem ersten Weltkrieg, womit er die Grundlage zum Bau des Achensee¬
werkes legte. Weitere Verdienste erwarb sich Greil durch den Ausbau der Kanalisierung des Stadtgebietes und
der Trinkwasserversorgung; ihm verdankte die Stadt ein Schwimmbad in der Museumstraße, die Volksbäder
die Ausgestaltung des Krankenhauses (Kinderklinik) und die Vollendung der Schlachthofanlagen. Zur Verschö¬
nerung der Stadt erwarb Greil die Weiherburg und ließ die dortigen Parkwege anlegen. In seine Amtszeit fällt
außerdem der Neubau des Bundesgymnasiums, der Handelsakademie und der neuen Universität. Nach zähen
Verhandlungen gelang Greil am 1. sänner 1904 die Eingemeindung der Vororte Wilten und Pradl, wodurch die
raschanwachsende Stadt weitere Ausdehnungsmöglichkeiten erhielt. Als eifriger Förderer des Fremdenverkehrs
widmete er sich mit Energie dem Bau der Straßenbahn, der Mittelgebirgsbahn — deren Präsident er seit ihrer
Gründung war — und der Hungerburgbahn. An der finanziellen Sicherstellung der Mittenwaldbahn war er
ebenfalls beteiligt.
n den Jahren des Ersten Weltkrieges und den Notjahren der Nachkriegszeit meisterte das bereits bejahrte
Stadtoberhaupt seine Amtsgeschäfte immer noch in ungebrochener Energie. Nachdem Greil im jänner 1922 das
silberne Amtsjubiläum gefeiert hatte, gab er am 12. Juni 1923 seine Würde an seinen Nachfolger, Rechtsanwal
Dr. Anton Eder, weiter. Greil gehörte während der ganzen Zeit seiner Amtstätigkeit als Bürgermeister auch
dem Tiroler Landtag an, wo er gleichfalls ein gewichtiges Wort mitsprach.
Wilhelm Greil erfuhr für seine Verdienste mannigfaltige Ehrungen. Schon 1903 zum Ehrenbürger ernannt,
erhielt er bei seinem Rücktritt den Titel eines Ehrenbürgermeisters. Zu seinem 60. Geburtstag stifteten die
Bürger die goldene Ehrenkette, die seither die Bürgermeister bei feierlichen Anlässen tragen. Die Wilhelm¬
Greil-Straße und ein Weg auf die Hungerburg tragen seinen Namen
Während seiner Amtsperiode waren Bürgermeister-Stellvertreter: Ferdinand Pichler, Dr. Hans Wenin, Dok¬
or Eduard Erler, Bernhard Zösmayr, Dr. Hans Peer, Martin Rapoldi, Dr. Gottlieb Staudinger.
Eder, geboren am 9. April 1868 in Brixen am Eisack, gestorben am 15. September 1952 in Innsbruck
Dr. Anton
Dr. Eder, der Sohn eines Buchhändlers, studierte am Gymnasium in Brixen a. E. und an der Universität Inns¬
1923—1929
bruck. Er übte seinen Beruf als Rechtsanwalt in Innsbruck aus. Im jahre 1914 wurde er als Vertreter der
Deutsch-Freiheitlichen Partei im zweiten Wahlkörper in den Gemeinderat gewählt, ab dem jahre 1919 gehörte
er als Mitglied der Großdeutschen Partei dem Gemeinderat an und war mehrere Jahre Obmann der Dienst¬
und Rechtssektion sowie Mitglied einer Reihe von Gemeinderatssektionen bzw. -ausschüssen. 1921 wurde
Dr. Eder in den Stadtrat entsandt. Nach dem Rücktritt des Ehrenbürgermeisters Greil wählte der Gemeinderat
Dr. Eder am 12. Juni 1923 zum Bürgermeister und erneuerte diese Wahl am 15. Mai 1925. Mit der Wahl des
Gemeinderates im April 1929 schied Dr. Eder aus dem Gemeinderat aus.
n Verwirklichung des Planes seines Vorgängers gründete Dr. Eder unter Führung der Stadt Innsbruck zusam¬
men mit einer Finanzgruppe im Jahre 1924 die Tiroler Wasserkraftwerke-AG, an deren Spitze er berufen wurde
Unter seiner Führung wurde das Achenseekraftwerk, das bisher größte Speicherwerk Österreichs, erbaut un
im Jahre 1927 in Betrieb gesetzt. Den Interessen des Fremdenverkehrs diente die Stadt durch die Erbauung der
Innsbrucker Nordkettenbahn (1928). In seine Amtszeit fallen ferner: der Ausbau des Sillwerkes, die Erbauung
des Hochhauses als Verwaltungsgebäude der Stadtwerke, des Hallenbades und des Dampfbades, der früheren
städtischen Molkerei, die Erweiterung und Verbesserung des Westfriedhofes, die Errichtung des Sportplatzes
an der Sill, der Skisprungschanze am Bergisel, des Flughafens in der Reichenau und der Neubau von zwei
Brücken über die Sill. Die Schulfreundlichkeit und soziale Gesinnung bewies Dr. Eder durch die Förderung, di
Müt
der Schulzahnklinik, der Schulbäder und de
rder Errichtung der Frauenberufsschule im Ferraripalais,
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Pon