Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

vorhergehende ||| nächste Seite 33 Buch 1970
   
Neue Suche:
   


Volltext dieser Seite

I
Chronik und Statistik
27
fallen in der Häufigkeit weit zurück und liegen alle unter
sechs Prozent. Windstille herrscht bei 39 Prozent der Be¬
obachtungen.
Die mittlere Windstärke in Beaufort-Graden ist stark
von der Tageszeit abhängig und beträgt im Jahresdurch¬
schnitt für den 7-Uhr-Termin 0,8, für den 14-Uhr-Termin
1.6 und für den 21-Uhr-Termin 0,9.
2. Inn und Sill
Der Inn entspringt im Oberengadin, im nordwestlich des
Malojapasses, 2480 m hoch gelegenen Lunghinosee. Das
Einzugsgebiet bei Innsbruck umfaßt die beachtliche Fläche
von 5794 km2, das ist rund die halbe Fläche des Landes
Tirol. Das linke Innufer innerhalb des Stadtgebietes zwi¬
schen den Gemeindegrenzen Zirl und Rum ist 13,25 km
lang, das rechte zwischen Völs und Ampaß 10,17 km. Bei
den Brücken ist der Inn durchschnittlich 80 m breit. Der
Wasserspiegel bei der westlichen Grenze des Stadtgebietes
hat bei Niederwasser eine Höhe von 582,28 m ü. d. M.,
die östliche Grenze eine Höhe von 561,51 m ü. d. M. Das
ergibt einen Höhenunterschied von 20,77 m. Das mittlere
Gefälle innerhalb des verbauten Gebietes ist 1,51 Pro¬
mille. Die mittlere Profilsgeschwindigkeit (bei mittlerem
Wasserstand) ist ca. 1,65 m/sec, das zehnjährige Mittel
(1951 bis 1960) der Wasserführung 167 m3/sec. Der Pegel¬
nullpunkt (Lattenpegel bei der Innbrücke, gegründet 1870,
298.6 km vor der Mündung in die Donau) hat eine ab¬
solute Höhe von 568,43 m ü. d. M. Das zehnjährige Mittel
(1951 bis 1960) der Pegelstände beträgt 153 cm über dem
Pegelnullpunkt. Der höchste bisher gemessene Wasserstand
ist bei der Überschwemmung vom 10. Oktober 1789 auf¬
getreten. Am damaligen, zum 1870 gegründeten, nicht in
Beziehung stehenden Pegel wurden 572 cm gemessen, bei
der Johanneskirche stand das Wasser 161 cm hoch und
vor dem Dom zu St. Jakob 90 cm. Die letzte größere
Überschwemmung war am 19. Juni 1871. Damals war ein
Pegelstand von 543 cm; die Marmortafel an der Nord¬
westecke der Universitätskliniken (Apotheke) erinnert an
dieses Ereignis. Der dekadische Jahresdurchschnitt (1956 bis
1965) der Wassertemperatur bewegt sich zwischen 6,4 und
7,6° C (Mittel 7,1° C). Die höchste Temperatur wurde mit
16,4° C am 16. Juni 1960 gemessen.
Die Sill entspringt am Griesberg, östlich des Brenner¬
sattels, in ungefähr 1900 m Höhe, durchfließt den Brenner¬
see und mündet nach 42 km in den Inn. Das Einzugsgebiet
beträgt beim Pegel Reichenau 859 km2. Der Wasserspiegel
bei Niederwasser hat bei der südlichen Grenze des Stadt¬
gebietes eine Höhe von 664,75 m und an der Mündung in
den Inn 565,85 m ü. d. M. Gesamthöhenunterschied somit
98,90 m, mittleres Gefälle im verbauten Gebiet 4,74 Promille.
Bei mittlerem Wasserstand ist die mittlere Profilsgeschwin¬
digkeit ca. 1,45 m/sec, das zehnjährige Mittel (1951 bis
1960) der Wasserführung rund 24 ms/sec. Der Pegel
Reichenau ist 280 m vor der Einmündung in den Inn an¬
gebracht. Sein Nullpunkt hat die absolute Höhe von
567,52 m ü. d. M. Die Jahresdurchschnitte (1951 bis 1960)
der Wasserstände bewegen sich zwischen 41 und 64 cm
über dem Pegelnullpunkt. Mittel 1951 bis 1960: 51 cm
ü. d. Pegelnullpunkt. Der höchste Wasserstand (300 cm)
wurde bei der Überschwemmung am 25. September 1927
erreicht.
III. Bevölkerung
1. Bevölkerungsstand
a) Einwohnerzählungen in Innsbruck seit 1567: Die erste
überlieferte Volkszählung unter Erzherzog Ferdinand fand
im Jahre 1567 statt. Innsbruck zählte damals ohne Hof¬
staat und Klöster 5050 Einwohner. 100 Jahre später stieg
die Einwohnerzahl auf 5746. In einer Seelenbeschreibung
vom Jahre 1765 wurden 4478 Seelen registriert, dabei fehl¬
ten aber die Priester, die Adeligen, die landesfürstlichen
und herzoglichen Beamten und die behausten und unbe-
hausten Untertanen. Dies umgerechnet ergab im Jahre
1768 eine Summe von 10.369. In diesen 200 Jahren hat
sich somit die Einwohnerzahl von Innsbruck ungefähr ver¬
doppelt. Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden auf dem
damaligen Gebietsstand 16.324 Innsbrucker gezählt. Auf
dem heutigen Gebiet der Stadtgemeinde Innsbruck (also
einschließlich Wilten, Pradl, Hötting, Mühlau, Amras, Arzl,
Vill und Igls) wohnten immerhin schon 25.354 Menschen.
Diese Zahl hat sich in den letzten 100 Jahren auf 111.305
erhöht, hat sich also mehr als vervierfacht.
b) Einwohner in Innsbruck am 1. Jänner 1968: Zu Be¬
ginn des Jahres 1968 zählte Innsbruck 111.305 Einwohner,
davon waren 52.874 männlichen und 58.431 weiblichen
Geschlechts.
Staatsbürgerschaft Soziale Stellung
Einwohner Innsbrucks in den Katastralgemeinden
Alter und Familienstand
Betrachtet man den Altersaufbau der Bevölkerung von
Innsbruck im Jahre 1968 und im Vergleich hiezu die aller¬
dings nur in fünf Jahresgruppen gezeichnete, stark ver¬
kleinerte Alterspyramide aus dem Jahre 1910 auf der gra¬
phischen Darstellung links, so sind auf den ersten Blick
die großen einschneidenden Veränderungen der letzten
60 Jahre deutlich zu erkennen. Aus einer Pyramide wurde
ein arg zerzauster Lebensbaum.
Im unteren Teil des Lebensbaumes fällt auf, daß die
Zahl der Angehörigen der Altersjahrgänge der letzten
zehn Jahre, von einigen Schwankungen abgesehen, mehr
oder weniger gleichgeblieben ist. Es hat zwar die Geburten¬
häufigkeit seit den geburtenschwachen fünfziger Jahren
zugenommen, zu einer Verbreiterung der Basis ist es aber
bis jetzt noch nicht gekommen. Eine ganz bedeutende
Ausbuchtung bringen die Jahrgänge 1939 bis 1949, wenn
auch hier der Geburtenausfall zu Ende des zweiten Welt¬
krieges noch deutlich sichtbar ist. Die nach oben weiter
folgende Einbuchtung, sowohl bei den Männern wie bei
den Frauen, ist auf den Geburtenausfall während der Wirt¬
schaftskrise der dreißiger Jahre zurückzuführen. Die starke
Einkerbung bei den 48- bis 52jährigen wurde durch den
Geburtenausfall im ersten Weltkrieg verursacht. Auf der
Seite der Männer ist darüber hinaus die verhältnismäßig