I Chronik und Statistik 25 STÄDTEPARTNERSCHAFT INNSBRUCK - FREIBURG i. BR. - GRENOBLE Von Dr. Gertrude Donath Städtepartnerschaften sind heute zu einem unverrückbaren Bestandteil des kommunalen Lebens gewor¬ den. In demokratischer Weise sind die Bürger der Städte und Gemeinden Europas mit dem Gedanken der Städteverschwisterung, einer Bewegung, die auf die Initiative des RATES DER GEMEINDEN EUROPAS im Jahre 1951 zurückgeht, vertraut geworden. Eine Verschwisterung zwischen Städten drückt den Willen aus, ein friedliches und brüderliches Europa zu schaffen. Über der Gemeinschaft, die in den Urkunden besiegelt wird, muß die Gemeinschaft der Herzen und des guten Willens stehen. Die Städtepartnerschaften bieten die Möglichkeiten, daß sich Menschen verschiedener europäischer Nationen zusammenfinden und in ihrem Bereich das Bewußtsein der euro¬ päischen Solidarität stärken. Die Partnerschaft muß in voller Realität zeitgemäß bleiben, sie muß manches aus der Vergangenheit abzustreifen vermögen, um die Zukunft meistern zu können. Der Austausch von Angehörigen aller Berufe, aller sozialen Schichten und die Vermittlung kultureller und wissenschaftlicher Werte und Geistesgüter stellen den besten Weg zur Schaffung europäischen Gemeinsinns und eines euro¬ päischen Brüderbewußtseins dar. Wir, die durch freie Wahl unserer Mitbürger gewählten Volksvertreter, in der Gewißheit, den höchsten Bestrebungen und den wahren Bedürfnissen der Bevölkerung, mit der wir in täglicher Beziehung stehen und deren direkte Interessen wir zu wahren haben, zu entsprechen, im Bewußtsein, daß die westliche Kultur ihre Wiege in unseren alten Gemeinden hatte, und daß der Geist der Freiheit zunächst in den „Freimachungs-Urkunden" geschrieben stand, die sie nach langem Bestreben erlangen konnten, in Anbetracht der Notwendigkeit, das Werk der Geschichte in einer erweiterten Welt fortzusetzen, daß aber diese Welt nur wahrhaft menschlich ist, wenn Menschen frei in freien Städten leben können, verpflichten uns am heutigen Tage feierlich, die ständigen Bande zwischen den Stadtverwaltungen unserer beiden Städte zu bewahren, auf allen Gebieten den Austausch ihrer Einwohner zu unterstützen und durch eine bessere gegenseitige Verstän¬ digung das wahre Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu fördern; unsere Bestrebungen zu vereinigen, um mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zum Erfolg dieses notwendigen Werkes des Friedens und des Wohlstandes beizutragen, zur europäischen Einheit. Innsbruck, am 6. Juli 1963 Mit diesem Versprechen beurkundete die Landeshauptstadt Innsbruck am 6. Juli 1963 die Verschwi¬ sterung mit den Städten Freiburg im Breisgau und Grenoble in der Dauphine. Wenn geographische und geschichtliche Beziehungen die besten Voraussetzungen für die Begründung von Städtebündnissen sind, so hat Innsbruck seine Partner besonders glücklich gewählt. Freiburg und Innsbruck sind durch eine halbtausendjährige österreichische Geschichte verbunden, deren Spuren im Breisgau und in Tirol noch überall sichtbar sind. Grenoble und Innsbruck weisen hingegen so viele gemeinsame geographische Züge auf, daß die beiden Städte immer wieder verglichen werden. Sie sind nicht nur die bedeutendsten Mittelpunkte innerhalb der Alpen, sie sind auch ähnlich in der Lage, der Entwicklung und Ausstrahlung. Alle drei Städte, Freiburg, Grenoble und Innsbruck, stehen sich außerdem durch altehrwürdige Univer¬ sitäten nahe.