Innsbrucker*innen

Adressbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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I
Chronik und Statistik
25
STÄDTEPARTNERSCHAFT INNSBRUCK -
FREIBURG i. BR. - GRENOBLE
Von Dr. Gertrude Donath
Städtepartnerschaften sind heute zu einem unverrückbaren Bestandteil des kommunalen Lebens gewor¬
den. In demokratischer Weise sind die Bürger der Städte und Gemeinden Europas mit dem Gedanken der
Städteverschwisterung, einer Bewegung, die auf die Initiative des RATES DER GEMEINDEN EUROPAS im
Jahre 1951 zurückgeht, vertraut geworden.
Eine Verschwisterung zwischen Städten drückt den Willen aus, ein friedliches und brüderliches Europa zu
schaffen. Über der Gemeinschaft, die in den Urkunden besiegelt wird, muß die Gemeinschaft der Herzen
und des guten Willens stehen. Die Städtepartnerschaften bieten die Möglichkeiten, daß sich Menschen
verschiedener europäischer Nationen zusammenfinden und in ihrem Bereich das Bewußtsein der euro¬
päischen Solidarität stärken. Die Partnerschaft muß in voller Realität zeitgemäß bleiben, sie muß manches
aus der Vergangenheit abzustreifen vermögen, um die Zukunft meistern zu können. Der Austausch von
Angehörigen aller Berufe, aller sozialen Schichten und die Vermittlung kultureller und wissenschaftlicher
Werte und Geistesgüter stellen den besten Weg zur Schaffung europäischen Gemeinsinns und eines euro¬
päischen Brüderbewußtseins dar.
Wir, die durch freie Wahl unserer Mitbürger gewählten Volksvertreter, in der Gewißheit, den höchsten
Bestrebungen und den wahren Bedürfnissen der Bevölkerung, mit der wir in täglicher Beziehung stehen
und deren direkte Interessen wir zu wahren haben, zu entsprechen, im Bewußtsein, daß die westliche
Kultur ihre Wiege in unseren alten Gemeinden hatte, und daß der Geist der Freiheit zunächst in den
„Freimachungs-Urkunden" geschrieben stand, die sie nach langem Bestreben erlangen konnten,
in Anbetracht der Notwendigkeit, das Werk der Geschichte in einer erweiterten Welt fortzusetzen, daß
aber diese Welt nur wahrhaft menschlich ist, wenn Menschen frei in freien Städten leben können,
verpflichten uns am heutigen Tage feierlich,
die ständigen Bande zwischen den Stadtverwaltungen unserer beiden Städte zu bewahren, auf allen
Gebieten den Austausch ihrer Einwohner zu unterstützen und durch eine bessere gegenseitige Verstän¬
digung das wahre Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu fördern;
unsere Bestrebungen zu vereinigen, um mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zum Erfolg
dieses notwendigen Werkes des Friedens und des Wohlstandes beizutragen, zur europäischen Einheit.
Innsbruck, am 6. Juli 1963
Mit diesem Versprechen beurkundete die Landeshauptstadt Innsbruck am 6. Juli 1963 die Verschwi¬
sterung mit den Städten Freiburg im Breisgau und Grenoble in der Dauphine.
Wenn geographische und geschichtliche Beziehungen die besten Voraussetzungen für die Begründung
von Städtebündnissen sind, so hat Innsbruck seine Partner besonders glücklich gewählt.
Freiburg und Innsbruck sind durch eine halbtausendjährige österreichische Geschichte verbunden, deren
Spuren im Breisgau und in Tirol noch überall sichtbar sind.
Grenoble und Innsbruck weisen hingegen so viele gemeinsame geographische Züge auf, daß die beiden
Städte immer wieder verglichen werden. Sie sind nicht nur die bedeutendsten Mittelpunkte innerhalb
der Alpen, sie sind auch ähnlich in der Lage, der Entwicklung und Ausstrahlung.
Alle drei Städte, Freiburg, Grenoble und Innsbruck, stehen sich außerdem durch altehrwürdige Univer¬
sitäten nahe.