I Chronik und Statistik 5 Innsbrucks Bürgermeister seit 1800 Josef Riß, geboren am 9. Mai 1737 in Innsbruck, gestorben am 6. Juli 1814 in Innsbruck. 1795 -1807 Neben seinem Kaufmannsberuf betätigte er sich als Unterleutnant der Stadtmiliz und später als Stadtkäm¬ merer. Die Stelle als Bürgermeister in der schwierigen Epoche um die Jahrhundertwende erforderte rastlose Anstrengung. Am schicksalhaften 5. November des denkwürdigen Herbstes 1805 mußte er als Mitglied der Schutzdeputation den einziehenden Franzosen entgegengehen, um für die Stadt Schonung zu erflehen. Am 22. Juni 1807 legte Riß sein Bürgermeisteramt nieder, doch bewog ihn Andreas Hofer am 23. August 1809, eine Stelle als Mitglied der General-Landesadministration anzunehmen. Noch als Altbürgermeister mußte er es im selben Jahr auf sich nehmen, dem französischen Marschall Lefebre nach seinem Einzug in Innsbruck im Hause des Grafen Trapp die offizielle Aufwartung zu machen. Kasimir Karl Schumacher, geboren am 5. November 1766 in Freiburg i. Breisgau, gestorben am 7. Februar 1824 in Innsbruck. 1807 — 1809 Er kam im Jahre 1792 nach Innsbruck, wo er 1802 Bürger und Mitinhaber der Wagnerischen Buchhandlung wurde. Während der kriegerischen Ereignisse des Sturmjahres 1809 war der Bürgermeister begreiflicherweise stets der erste, der zu Requisitionen und Lieferungen aller Art gezwungen wurde. Immer wieder mußte er sich bei der Besatzungsbehörde für Mitbürger und Bauern, die in Gefangenschaft geraten waren, einsetzen. Im Dezember 1809 ging er mit einer Deputation nach München, um für die Integrität des Landes Tirol zu sprechen. Felizian Rauch, geboren am 19. Dezember 1767 in Innsbruck, gestorben am 22, August 1832 in Innsbruck. 1809—1814 Bereits als Buchhändler und Druckereibesitzer hatte er durch Herausgabe von zahlreichen Tirolensien für das geistige Tirol eine maßgebliche Bedeutung erlangt. Am 21. September 1809 übernahm er die Würde des Bür¬ germeisteramtes, die ihm jedoch infolge des mehrmaligen Machtwechsels zwischen Bayern, Österreich und Frankreich zur schweren Bürde werden sollte. In den Tagen des Zusammenbruches des Tiroler Aufstandes 1809 erwies sich Rauch als verständiges Oberhaupt der Stadt Innsbruck. Am 11. Juli 1814 legte Rauch seine Würde in die Hände der bayrischen Regierung zurück. Karl Johann Bapt. von Tschusi zu Schmidhoffen, geboren am 9. April 1766 in Bozen, gestorben am 22. Mai 1838 in Innsbruck. 1814 — 1815 Einem alten Südtiroler Geschlecht entstammend, kam er schon früh als Beamter nach Innsbruck. Zu Beginn der Tiroler Freiheitskämpfe wurde er zum Munizipalrat und am 11. Juli 1814 zum Bürgermeister gewählt. Bereits am 27. Juli finden wir Bürgermeister Tschusi bei der großen Huldigungsfeier in Wien, die anläßlich der Wiedervereinigung Tirols mit Österreich abgehalten wurde. Am 1. Juli 1815, obwohl als Magistratsrat ver¬ bleibend, demissionierte er, um wiederum in den landesfürstlichen Dienst einzutreten. Dr. Felix Adam von Riccabona, geboren am 12. Jänner 1772 in Vigo di Fassa (Italieniscb-Stidtirol), gestor¬ ben am 23. Dezember 1831 in Innsbruck. 1815 _1829 Als ihn die Bürger von Innsbruck, nachdem er bereits vorher als Magistratsrat tätig war, zum Bürgermeister erwählten, verweigerte die bayrische Regierung seine Bestätigung. Erst 1816, nach neuerlicher Wahl, bestätigte ihn die österreichische Regierung. Am 11. November 1820 wurde er vom Kaiser als Bürgermeister des neuen ..politisch-ökonomischen Magistrates“ ernannt. Während seiner Amtstätigkeit gelang es dem Bürgermeister, so manche Einrichtung zu begründen, die später der Stadt zum Segen gereichte (so z. B. Gründung der Spar¬ kasse am 12. 3. 1822). Er bekleidete sein Amt bis 1. Februar 1829. Dr. Josef Maurer, geboren am 12. Februar 1797 in Meran, gestorben am 1. Oktober 1843 in Sagoric (Krain). 1829 — 1838 Am 17. September 1829 ernannte ihn der Kaiser zum Bürgermeister der k. k. Provinzialhauptstadt von Tirol. In Innsbruck, wo er durch seine kluge Steuerpolitik die Sanierung durchführte, machte er sich verdient durch die Organisation des Armenwesens, durch die Errichtung einer freiwilligen Beschäftigungsanstalt und eines Zwangsarbeitshauses. Zu seiner Zeit erlebte die Sparkasse, deren mehrjähriger Vorstand er war, einen großen Aufschwung. Unter seiner Leitung hat die Stadt ihr Äußeres stark verändert; es wurden steinerne Kanäle, neue Pflasterungen und Gehsteige auf allen Straßen und Wegen angelegt. Es entstand der Spitals¬ bau und zum Bau der Fleischbank wurden die Vorbereitungen getroffen. Am 12. Oktober 1836 legte er sein Amt nieder. Dr. Hieronymus von Klebeisberg zu Thumburg, geboren am 28. September 1800 in Bruneck, gestorben am 8. Dezember 1862 in Innsbruck. 1838—1850 Die Stadt Innsbruck erlebte unter seiner Bürgermeisterschaft einen großartigen Aufschwung. Neue Stadtteile wurden erschlossen, neue Brücken gezogen, der Bahnbau durchgeführt und das Museum Ferdinandeum er¬ baut. Anläßlich seines Rücktrittes nach 12jähriger Dienstzeit widmete ihm die Landeshauptstadt einen Sil¬ berpokal. Dr. Anton Clemann, geboren am 4. Jänner 1807 in Meran, gestorben am 9. Juni 1875 in Innsbruck. 1850—1853 Dr. Clemann, von Beruf Rechtsanwalt, wurde am 23. 9. 1850 Bürgermeister. Zu Beginn des Jahres 1853 legte er dieses Amt zurück und teilte in der Bürgerausschuß Sitzung vom 10. 2. 1853 mit, daß ihm der Kaiser die Ent¬ hebung aus Gesundheitsrücksichten genehmigt habe. Die einstweilige Amtsführung übernahm Vizebürgermei¬ ster Dr. Josef Ritter von Peer. In die Amtszeit Dr. Clemanns fällt die Errichtung einer Realschule, die Tren¬ nung der Schulen von St. Nikolaus und Mariahilf, die Anlage neuer Straßen, der Bau der Unterinntaler Bahn und die Vorbereitung für eine Regulierung oder Neuanlage des städtischen Friedhofes; :im Juli 1851 wurde eine Bauordnüng beschlossen. Dr. Clemann starb, nachdem er seine letzte Lebenszeit in Zurückgezo¬ genheit verbracht hatte, am 9. 6. 1875. Während seiner Amtsperiode waren Bürgermeister-Stellvertreter: Dr. Alfons Widmann und Dr. Josef Ritter von Peer. Vom Beginn des Jahres 1853 bis Juli 1858 führte Vizebürgermeister Dr. Josef Ritter von Peer die Amtsgeschäfte.